Global. Unsere Welt scheint immer kleiner zu werden. Per Mausklick kannst du mit Freunden in der ganzen Welt chatten, via Fernsehen kannst du live dabei sein, wenn im Indischen Ozean ein Wirbelsturm wütet, deine Briefe können innerhalb von Sekunden um die Welt flitzen, in den Ferien wird es immer leichter, ferne Länder hautnah zu erleben. Und auch dein alltäglicher Einkauf gleicht einer Weltreise. Ob Kaffee, Schokolade oder Orangensaft, die Rohstoffe für viele unserer Produkte kommen aus weit entfernten, oft armen Ländern zu uns. Auch deine Jeans hat die Erde schon mehr als ein Mal umrundet, ehe sie hier im Modegeschäft landet.  V e r r ü c k t ?

Der Rohstoffhunger des Nordens ist enorm: Obwohl hier nur ca. 20 % der Weltbevölkerung leben, verbrauchen wir 80 % der Ressourcen auf diesem Planeten. Der Wissenschaftler Erik Assydourian vom Worldwatch Institute hat es drastisch auf den Punkt gebracht: „Wenn jeder so leben würde wie die Durchschnittsbevölkerung in den reichen Ländern, könnte der Planet nur 1,8 Milliarden Menschen tragen, nicht die 6,5 Milliarden, die heute leben“.   V e r r ü c k t ?

Die Waren und Rohstoffe sind Teil eines freien, globalisierten Welthandels. Dieser wird vielerorts kontrovers diskutiert. Befürworter sagen, er führt zu mehr Entwicklung und Wohlstand. Globalisierungskritiker dagegen sind überzeugt, dass ohne ein gewisses Maß an Regulierung sich das bestehende Ungleichgewicht zwischen Reichen und Armen weiter vergrößern wird. Sie setzen sich dafür ein, bisher vernachlässigte Faktoren stärker zu berücksichtigen: Demokratische Entwicklung in den Ländern, soziale Mindeststandards, Umweltschutz oder die Gesundheit der ProduzentInnen und ArbeiterInnen spielen bisher im Welthandel keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Im Gegenteil: Oftmals werden der landwirtschaftlichen Nutzung oder der Gewinnung von Rohstoffen höchste Priorität eingeräumt und dafür natürliche Lebensräume, wie z.B. der Regenwald, zerstört.

Trotz harter Arbeit zu vielfach schlechten Bedingungen bekommen die ProduzentInnen und ArbeiterInnen auf der anderen Seite des Globus oft nur einen so niedrigen Lohn, dass sie damit nicht einmal ihre Grundbedürfnisse befriedigen können. Neben der Profitgier multinationaler Konzerne trägt auch der Wunsch der Konsumenten nach möglichst niedrigen Preisen zu dieser ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Schieflage bei.   V e r r ü c k t ?

Nachhaltig. Diese Probleme sind nicht neu. Bereits 1992 wurde auf der „Konferenz für Umwelt und Entwicklung“ in Rio de Janeiro eine nachhaltige Entwicklung eingefordert und ein Aktionsprogramm, die „Agenda 21“, beschlossen. Durch eine nachhaltige Entwicklung sollen die natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen gesichert werden. Auf ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene. Überall auf der Welt. Im Süden wie im Norden. Dabei kommt es nicht nur auf die Staaten und ihre Regierungen an. Auch das Verantwortungsbewusstsein jedes Konsumenten ist gefragt. Experten schätzen, dass z.B. immerhin bis zu 60 % unserer Umweltprobleme auf den privaten Verbrauch zurückgehen. Sie nehmen an, dass 30 - 40 % der ökologischen Gefährdungen durch relativ geringe Verhaltensänderungen vermieden werden könnten.   V e r r ü c k t ?

Fair! Die Welt fairrücken: Das ist das Ziel des Fairen Handels. Fairrücken, hin zu mehr Gerechtigkeit im globalisierten Welthandel. Einem Handel im partnerschaftlichen Dialog und mit langfristig angelegten Beziehungen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die benachteiligten KleinproduzentInnen.

Bei Plantagenprodukten wie Tee oder Orangen setzt sich der Faire Handel für die Beachtung der internationalen Arbeitsrechte der LohnarbeiterInnen ein. Gerechte (Mindest-) Preise decken nicht nur die Produktions- sondern auch die Lebenshaltungskosten. Zusätzliche Prämien ermöglichen Verbesserungen für die Gemeinschaft: Von Gesundheitseinrichtungen über Schulen, Trinkwasserbrunnen bis zu Fortbildungsmaßnahmen werden unterschiedlichste Projekte verwirklicht. Faire Preise ermöglichen auch die Umstellung auf ökologischen Landbau: Heute tragen über 60 % der fair gehandelten Lebensmittel auch ein Biosiegel, Tendenz steigend. F a i r r ü c k t !

Natürlich gibt es längst nicht alles aus Fairem Handel zu kaufen. Aber mit bewusstem Konsum kannst du bereits bei vielen Produkten zum Schutz der Umwelt und zu verbesserten Arbeits- und Lebensbedingungen der ProduzentInnen und ArbeiterInnen in Afrika, Lateinamerika und Asien beitragen. Mittlerweile leben dort über 6 Millionen Menschen vom Fairen Handel und können so ihre Zukunft sozial- und umweltverträglich gestalten. F a i r r ü c k t !

Der Faire Handel findet immer mehr prominente Unterstützung. So sind die beiden Kölner Tatort-Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) ebenso fairrückt wie die Sportfreunde Stiller oder die MusikerInnen der Band Juli. Bist du bereit, die Welt zu fairrücken? Es kann gleich losgehen. Aud dieser Website.. Sie bietet dir nicht nur spannende Hintergrundinformationen, sondern vor allem auch konkrete Tipps, wie du aktiv werden kannst. Ganz nach dem Motto: Global. Nachhaltig. F a i r !

Viel Spaß!

Die Broschüre (Fairrückte Welt. Global. Nachhaltig. Fair!) ist beim VEN im Umwelthaus Oldenburg, in den Weltläden, bei der Verbraucherzentrale Oldenburg, im Agendabüro Oldenburg sowie in vielen öffentlichen Einrichtungen und hier im Download (pdf 2500kb) erhältlich.